Krankheitsbild Multiple Sklerose -
Symptome, Behandlung, Diagnose

 

Was ist Multiple Sklerose (MS)?

Multiple Sklerose (MS) ist eine komplexe, entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die sowohl das Gehirn als auch das Rückenmark betrifft und typischerweise im frühen Erwachsenenalter auftritt. Die Vielfalt der Krankheit macht es schwierig, allgemeingültige Aussagen über ihren Verlauf, ihre Symptome und die Wirksamkeit der Behandlung zu treffen. Jeder Patient erlebt MS auf individuelle Weise, was ihr den Ruf als "Krankheit mit den 1000 Gesichtern" eingebracht hat.

Es ist wichtig zu betonen, dass MS weder ansteckend noch tödlich ist, und sie führt nicht unbedingt zu Muskelschwund oder einer psychischen Erkrankung. Die weit verbreitete Annahme, dass MS unausweichlich zu dauerhafter Behinderung und einem Leben im Rollstuhl führt, entspricht nicht der Realität.

 

Symptome der Multiplen Sklerose

Zu Beginn der MS-Erkrankung können sich motorische Störungen abbilden, wie Lähmungen und Sehstörungen, die durch eine Entzündung der Sehnerven (Optikusneuritis) verursacht. Sensibilitätsstörungen der Haut sind ebenfalls häufig, gekennzeichnet durch Kribbeln, (schmerzhafte) Missempfindungen oder Taubheitsgefühle. Zusätzlich können verschiedene Beschwerden wie Blasenstörungen, Gang- oder Greifunsicherheit und undeutliches Sprechen auftreten.

Darüber hinaus können unspezifische Beschwerden auftreten, die oft schwer zu erfassen sind. Diese umfassen eine übermäßige Ermüdbarkeit (Fatigue), kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen und depressive Verstimmungen, Schmerzen, Schwindel und sexuelle Funktionsstörungen.

Die sichtbaren und unsichtbaren Symptome der MS können die Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit der Betroffenen im Alltag erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität einschränken.

Diagnose von Multiple Sklerose:

Die Diagnose von Multipler Sklerose (MS) kann eine komplexe und zeitaufwändige Prozedur sein, da eine einzelne Untersuchung allein nicht ausreicht, um sie sicher zu bestätigen. Stattdessen basiert die Diagnose auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, neurologischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren. Üblicherweise werden bei der Diagnose von MS folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • neurologische, körperliche Untersuchung
  • evozierte Potentiale (Nervenleitfähigkeit und Geschwindigkeit)
  • Lumbalpunktion (Nervenwassergewinnung)
  • Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspinresonanz-Tomographie des Gehirns und des Rückenmarkes)

Die endgültige Diagnose von MS erfordert oft Zeit und Geduld, da sie auf einer sorgfältigen Bewertung der klinischen Befunde und einer gründlichen Auswertung aller verfügbaren Untersuchungsergebnisse beruht.

Wichtig ist, dass Sie bei neuen Beschwerden oder dem erneuten Auftreten von ersten Symptomen Ihren vertrauten Arzt aufsuchen. Dies kann sich nach Monaten, Jahren oder manchmal auch Jahrzehnten ereignen.

 

MS Behandlung

Obwohl es bisher keine ursächliche Heilung von Multiple Sklerose gibt, existieren zahlreiche Symptombehandlungsmöglichkeiten.
In Bezug auf die Symptombehandlung stehen neben medikamentösen auch viele nicht-medikamentöse Therapien zur Verfügung, darunter Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie und neuropsychologische Therapie.

Sie alle haben die Ziele:

  1. Die akute Entzündungsreaktion eines Schubes zu unterdrücken (Schubtherapie).
  2. Das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
  3. Die Zeit, ohne oder mit geringen Beschwerden zu verlängern (verlaufsmodifizierende Therapie).
  4. Die Symptome der MS zu lindern und möglichen Komplikationen vorzubeugen (symptomatische Therapie).

Insbesondere die letzten beiden Therapiebereiche werden in der Regel kombiniert angewendet. Die Behandlung kann individuell auf den Patienten zugeschnitten werden, unter Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Lebenssituation, Lebensplanung, Begleiterkrankungen und dem aktuellen Krankheitsverlauf.

Leben mit MS

Das Leben mit Multipler Sklerose (MS) kann eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich bringen, da die Krankheit oft unvorhersehbar ist und sich in unterschiedlichen Formen und Symptomen äußern kann. In diesem Kontext ist es wichtig, verschiedene Strategien zu entwickeln, um trotz der damit verbundenen Schwierigkeiten ein erfülltes und aktives Leben zu führen.

7 Impulse für das Leben mit Multipler Sklerose:

  1. Bleiben Sie so aktiv wie möglich,
    aber vermeiden Sie eine dauerhafte Überforderung.

  2. Konzentrieren Sie sich auf Ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken,
    nicht auf eventuelle Unzulänglichkeiten und Einschränkungen.

  3. Halten Sie sich informiert
    und eignen Sie sich Wissen über die Krankheit und aktuelle therapeutische Optionen an.

  4. Entwickeln Sie Vertrauen in sich selbst
    und übernehmen Sie Eigenverantwortung für Ihre Gesundheit.

  5. Definieren und akzeptieren Sie Ihre individuellen Leistungsgrenzen.

  6. Erlauben Sie sich, Trauer über den Verlust von Fähigkeiten zu empfinden,
    aber bleiben Sie dennoch optimistisch und schauen Sie nach vorne.

  7. Kompensieren Sie verlorengegangene Fähigkeiten durch den Einsatz von technischen Hilfsmitteln
    sowie durch Handlungs- und Problemlösungsstrategien.

 

Hilfsmittel können unter anderem sein:

 


Gehhilfen

Hilfen fürs Bad

Greifhilfen

 

Des Weiteren gibt es, Rampen und Stehhilfen, Inkontinenzhilfen, Kommunikationshilfen u.v.m.
Informieren Sie sich gerne bei Ihrem Arzt über die passenden Hilfsmittel.